Haarseife – Vorteile und Auswahlkriterien

Haarseife gilt als gesündere und umweltfreundlichere Alternative zu Shampoo. Doch woran liegt das eigentlich und wie findet man die richtige Seife für seinen Haar-Typ?

Das Wichtigste zu Haarseife in Kürze

  • Haarseife enthält keine künstlichen Tenside, Parabene oder Silikone und auch sonst wenige chemische Zusatzstoffe.
  • Es gibt viele Haarseifen, die für jeden Hauttyp geeignet sind, aber auch Spezialprodukte für besonders trockenes oder fettes Haar.
  • Sehr stark schäumende Haarseifen können nicht nur für die Bartwäsche, sondern auch zur Rasur eingesetzt werden.

Was ist Haarseife?

Wie schon der Name vermuten lässt, handelt es sich bei Haarseife um eine Seife für die Haarwäsche. Im Gegensatz zu Shampoo ist sie meist fest und kann daher einfach ohne Flasche neben die Badewanne oder in die Duschkabine gelegt werden.
Anders als Shampoo benötigt Haarseife keine umweltschädlichen Tenside und Parabene. Die meisten Produkte sind zudem frei von künstlichen Konservierungs- und Duftstoffen, was sie besonders geeignet für Allergiker und Menschen mit empfindlicher Haut macht.
Im Gegensatz zu gewöhnlicher Seife trocknet sie die Kopfhaut nicht aus und hat oft eine pflegende Wirkung auf sie und die Haare. Die meisten Haarseifen sind hochwertige Naturprodukte, deren Inhaltsstoffe mit Bedacht auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit ausgewählt wurden.

Wie wird Haarseife hergestellt?

Haarseifen sind Natriumseifen. Das bedeutet, dass sie durch Verseifung von natürlichen Fetten und Ölen mit Natronlauge hergestellt werden. Dieser Prozess kann industriell oder auch in Handarbeit erfolgen.
Handarbeit ist umweltfreundlicher als industrielle Fertigung und wird meist auch als qualitativ hochwertiger gesehen. Sie kommt aber auch teurer und die resultierenden Seifen schäumen weniger stark als industrielle Produkte.
Für die normale Haarwäsche macht das kaum einen Unterschied. Wer die Seife auch zur Nassrasur verwenden möchte, benötigt allerdings viel Schaum und ist daher mit einer industriell hergestellten Haarseife besser beraten.

Ist festes Shampoo dasselbe wie Haarseife?

Manchmal wird Haarseife umgangssprachlich auch als festes Shampoo bezeichnet. Das ist jedoch inhaltlich nicht korrekt. Ein festes Shampoo ist zumeist ein Shampoo, dem am Ende der Herstellung die Flüssigkeit entzogen wurde. Das heißt, dass es dieselben umweltschädlichen und die Haut reizenden Substanzen enthält. Haarseife ist deutlich natürlicher und sanfter.
Wer beim Kauf Zweifel hat, ob ihm eine echte Haarseife oder lediglich flüssiges Shampoo angeboten wird, sollte daher genau auf die Inhaltsstoffe achten. Wenn sich Tenside und Parabene auf der Liste befinden, oder auch ein neutraler PH-Wert angepriesen wird, handelt es sich um Shampoo. Haarseife ist leicht alkalisch.

Wie wendet man Haarseifen richtig an?

Wie bei normaler Seife wird auch feste Haarseife zunächst durch Reiben mit den Händen aufgeschäumt. Der Schaum sollte dann mit sanften Kreisbewegungen in das nasse Haar und die Kopfhaut eingerieben werden. Dieser Vorgang sollte einige Minuten und mit leichtem Druck durchgeführt werden, um gründliche Reinigung sicherzustellen. Flüssige Haarseife wird dagegen genau wie Shampoo angewandt.
Zum Auswaschen kann klares oder mit etwas Essig versetztes Wasser verwendet werden. Letzteres ist vor allem bei hohem Kalkgehalt im Leitungswasser zu empfehlen. Auch wenn die Haare nach dem Waschen unerwartet stumpf aussehen hilft die Spülung mit Essigwasser. Als Mischungsverhältnis empfiehlt sich ein Esslöffel Essig pro Liter Wasser.
Meist dauert es einige Wochen bis sich die Haare an das neue Reinigungsmittel gewöhnt haben. Sobald dies der Fall ist kann man die Intervalle zwischen den Waschungen langsam verlängern. Vor allem Personen mit eher trockenem Haar kommen bei der Verwendung von Haarseife oft mit nur einer oder zwei Waschungen pro Woche aus. Da der Bedarf aber sehr individuell ist, muss man ein weinig experimentieren, um die optimale Frequenz für das eigene Haar zu finden.

Was sind die Vorteile von Haarseife?

Weniger aggressive Inhaltsstoffe als Shampoo

Während die waschaktiven Substanzen in Shampoos meist aggressiv sind, verwendet Haarseife sanfte Öle, die oft sogar eine beruhigende und pflegende Wirkung auf gereizte Haut haben. Zudem wird auch die Zugabe von künstlichen Duftstoffen und anderen chemischen Substanzen vermieden.
Das macht Haarseife verträglicher für Allergiker und Personen mit empfindlicher Kopfhaut. Wer nach der Haarwäsche häufig unter Juckreiz leidet sollte sie zumindest einmal ausprobieren.

Trocknet die Haut weniger aus

Viele Hautseifen sind rückfettend, weshalb sie ohnehin schon trockene Haut nicht weiter austrocknen. Auch das hilft juckende Kopfhaut zu vermeiden.
Bei fetter Haut vermeidet es dagegen zu starkes Nachfetten, da diese auf die Austrocknung mit verstärkter Fettproduktion reagiert. Deshalb ist die Haarwäsche bei Verwendung von Haarseife meist seltener notwendig.

Umweltfreundlich

Tenside und viele andere chemische Zusatzstoffe von Shampoo sind nicht nur für die menschliche Haut, sondern auch für die Umwelt schädlich, weshalb Seife als umweltfreundlicher gilt. Allerdings ist auch ihr PH-Wert nicht optimal für die Wasserqualität. Das Waschwasser sollte daher stets ordnungsgemäß in die Kanalisation geleitet und nicht in den Garten geschüttet werden.
Da Seife fest ist, sind für sie keine Plastikflaschen notwendig. Viele Produkte werden umweltfreundlich in Papier verpackt verkauft. Dadurch wird nicht nur weniger sondern auch leichter abbaubarer Müll produziert.

Ergiebiger als Shampoo

Durch die trockene Konsistenz hat Haarseife eine höhere Konzentration als Shampoo. Da sie zudem meistens seltener verwendet werden muss, kommt man mit einem Stück deutlich länger aus als mit einer Flasche Shampoo.

Welche Nachteile hat Haarseife?

Manche Nutzer empfinden die Anwendung der Seife als aufwändiger als die von Shampoo. Sie benötigt tatsächlich etwas mehr Zeit pro Waschung, was jedoch in den Augen vieler ihrer Fans durch die längeren Intervalle zwischen den Wäschen durchaus wettgemacht wird.
Es kann auch vorkommen, dass das Haar nach dem Waschen mit Seife matter aussieht und sich rauer anfühlt. Dann ist es oft auch schlechter kämmbar und ziept mehr. Hier hilft die bereits beschriebene Spülung mit Essigwasser.

Welche Seife passt zu welchem Haar-Typ?

Trockenes Haar

Für trockenes Haar sollte man eine Haarseife mit hohem Rückfettungsgrad wählen und nur ein bis zweimal pro Woche waschen. Als besonders empfehlenswert gelten Produkte, die Ringelblumenextrakte oder Kokusnussöl enthalten.

Normales Haar

Für normales Haar kann fast jede Haarseife gewählt werden. Es ist jedoch ratsam speziell für trockenes oder fettiges Haar hergestellte Produkte eher zu meiden, da sie das Haar durch besonders starke oder schwache Rückfettung aus dem Gleichgewicht bringen können. Das könnte zu Hautjucken oder unnötig häufigem Waschbedarf führen.

Fettes Haar und Schuppen

Bei fettem Haar und Schuppen ist dagegen eine geringe Rückfettung vorzuziehen. Hierfür eignen sich insbesondere Produkte mit Rosmarinöl.

Empfindliche Kopfhaut

Bei empfindlicher Kopfhaut ist besonders auf sanfte und pflegende Inhaltsstoffe zu achten. Die Seife sollte ein reines Naturprodukt und nicht mit Duft- und Konservierungsstoffen versetzt sein.

Dünnes Haar

Für dünnes Haar empfehlen die meisten Experten Haarseifen mit Weizengras. Sie wirken kräftigend und geben dem Haar mehr Fülle.

Dauerwelle und gefärbtes Haar

Bei Färbeprozessen und künstlicher Wellung wird das Haar durch Chemikalien angegriffen und beschädigt. Daher sollten hier besonders sanfte Haarseifen mit starker Pflegewirkung gewählt werden.

Natürlich gewelltes Haar

Naturlocken stellen keine besonderen Anforderungen an das Haarpflegemittel. Man sollte sich bei ihnen daher an der Fettproduktion der Kopfhaut orientieren. Allerdings benötigt gelocktes Haar seltenere Wäschen als glattes.

Was sollte man beim Kauf von Haarseife beachten?

Welche Inhaltsstoffe hat das Produkt?

Eine gute Haarseife ist frei von synthetischen Tensiden, Konservierungsstoffen und ähnlichen chemischen Zusätzen. Manche Produkte enthalten jedoch Duftstoffe. Ob man diese meiden möchte oder nicht, ist Geschmackssache. Bei empfindlicher Haut ist jedoch zu einer Seife zu raten, die ausschließlich natürliche Aromen enthält.
Wer sich für den Duft entscheidet, sollte seinen Geruch und seine Hautverträglichkeit zunächst vorsichtig prüfen. Ein zu starker oder einem nicht zusagender Duft im Haar kann vor allem für langhaarige Menschen sehr unangenehm werden, da man ihn fast ständig in der Nase hat.
Zusätzlich sollte man prüfen, ob die enthaltenen Zutaten zum eigenen Haar Typ passen. Dabei wird man zu Anfang meist etwas experimentieren müssen, da Haar und Kopfhaut sehr individuell reagieren.

Wie hoch ist der Überfettungsgrad?

Der Überfettungsgrad liegt bei Haarseifen meist zwischen 3 und 5 %. Dieser Wert gibt an wie viel Fett bei der Produktion nicht verseift wurde und daher noch in dem Produkt enthalten ist. Dementsprechend ist er ein Indikator für die Stärke der Rückfettung.
Eine Seife mit 5 % Überfettung oder mehr eignet sich also besonders gut für trockenes Haar, während ein Produkt mit 3 oder weniger % für fettes Haar gewählt werden sollte.

Wie steht es um den Umwelt- und Tierschutz und die soziale Verträglichkeit?

Hier sollte man auf Gütesiegel und die Angaben auf der Verpackung achten. Viele Produkte werben mit ihrer Nachhaltigkeit oder Tierversuchsfreiheit. Sind dazu keine Angaben vorhanden, kann man davon ausgehen, dass das Produkt nicht nachhaltig produziert und an Tieren getestet wurde. Für Veganer sind auch gänzlich von tierischen Bestandteilen freie Seifen erhältlich.
Sollte das Produkt Palmöl enthalten, ist besondere Vorsicht geboten. Für die Gewinnung dieser Substanz werden oft nicht nur wertvolle Regenwälder abgeholzt, sondern auch Menschen ausgebeutet und der Lebensraum von Eingeborenenkulturen und gefährdeten Tierarten zerstört. Trägt die Seife kein Zertifikat, das die soziale Verträglichkeit des Palmöls bestätigt, sollte man daher ein anderes Produkt wählen.

Wie wurde die Seife hergestellt?

Wer keine stark schäumende Seife zum Rasieren sucht, sollte eher zu einem handgemachten Produkt greifen. Diese erkennt man an Aufschriften wie 100 % handgemacht oder auch handgeschöpft.
Bei stark schäumenden Produkten ist es besonders wichtig zu überprüfen, dass es sich nicht doch um ein Trockenshampoo handelt. Gerade Tenside verstärken nämlich die Schaumproduktion, können aber den Vorteil der Haarseife gegenüber dem normalen Rasierschaum zunichtemachen.

Fazit zu Haarseife

Haarseife ist üblicherweise deutlich besser verträglich als Shampoo und daher ganz besonders für Menschen empfehlenswert, die unter Schuppen und nach der Wäsche juckender Kopfhaut leiden. Aufgrund ihrer guten Umweltverträglichkeit ist sie aber auch für alle anderen Personen durchaus einen Versuch wert. Die richtige Seife für das eigene Haar zu finden, kann allerdings aufgrund des breiten Produktspektrums einige Zeit erfordern.

Häufige Fragen

Wie sollte man Haarseife lagern?

Da die Seife durch Wasser aufgeweicht wird, ist es am besten sie trocken aufzubewahren. Eine geschlossene Seifenschale ist im Badezimmer empfehlenswert.

Kann man die Seife auch selbst herstellen?

Ja, hierfür gibt es im Internet zahlreiche hilfreiche Anleitungen. Der Prozess ist allerdings sehr zeitaufwändig und man muss damit rechnen, mehrere unterschiedliche Rezepturen ausprobieren zu müssen, bevor man die passende findet. Es ist also vor allem Geduld erforderlich.

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